Gestärkte Betreuungspersonen = Gestärkte Kinder mit Behinderungen

Libumba SHG-Projekt

Über 90 % der Familien, die am Libumba-Programm teilnehmen, generieren ein Einkommen, das unter der Armutsgrenze liegt.
Die knappen Mittel dieser Familien werden durch die besonderen Herausforderungen, die die Erziehung eines Kindes mit Behinderungen mit sich bringt, noch verschärft.
Den Kreislauf von Armut und Behinderung zu durchbrechen, wird durch mangelndes Bewusstsein, gesellschaftliche Stigmatisierung und kulturelle Überzeugungen in Bezug auf Behinderungen fast unmöglich gemacht, was diese Familien weiter isoliert.
Die meisten Eltern und Betreuungspersonen im Libumba-Programm haben ein niedriges Bildungsniveau und verfügen nicht über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten, um Behinderungen zu verstehen und ihr Kind zu betreuen. Diese drei Kernprobleme - Armut, Diskriminierung und mangelndes Wissen - führen dazu, dass die Betreuungspersonen ihre Pflichten gegenüber des Kindes nicht wahrnehmen können und oftmals selbst mit mentalen Problemen kämpfen.
Kinder mit Behinderungen, die in diesem Umfeld aufwachsen, haben kaum eine Chance, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Sie werden von den meisten normalen täglichen Aktivitäten eines Kindes ausgeschlossen - angefangen bei der Ausgrenzung (und oft extremer Vernachlässigung und Misshandlung) im häuslichen Umfeld bis hin zum Ausschluss von der Schule, von sozialen Aktivitäten und von Gesundheitsdienstleistungen. Die meisten Kinder, denen es gelingt, die Schule zu besuchen, werden in der Schule sowohl von Lehrern als auch von Gleichaltrigen schikaniert und diskriminiert.
Akteuren der Gesellschaft, wie zum Beispiel Lehrern, Kirchenvorstehern, Dienstleistungserbringern und lokalen politischen Autoritäten, mangelt es häufig an Wissen und Bewusstsein über die Ursachen von Behinderungen (oft werden diese auf Flüche zurückgeführt oder die Mutter wird beschuldigt) und sie sind nicht gut über die Rechte von Menschen mit Behinderungen informiert. In einem von Armut geprägten Land wie Eswatini steht das Thema Behinderung in der Regel nicht auf der politischen Tagesordnung, so dass Änderungen in der Behindertenpolitik nur langsam durchgesetzt werden.
Während das letzte Projekt Die versteckten Kinder auf die Kinder und ihre Behinderung fokussierte, stehen in der neuen Projektphase ihre Betreuungspersonen im Zentrum: Selbsthilfegruppen sollen den Betreuungspersonen helfen Isolation, Armut und Entmachtung zu bekämpfen, um so ihre Kinder besser unterstützen zu können.

Die SHGs werden Libumba eine Plattform bieten, um die oben beschriebenen Probleme auf folgende Weise anzugehen:
1) SHGs ermöglichen den Betreuungspersonen sich mit Menschen in ähnlichen Situationen auszutauschen und sich untereinander die psychosoziale Unterstützung zu bieten, die sie benötigen.
2) SHGs sollen den Betreuungspersonen Zugang zu finanziellen Ressourcen verschaffen, damit sie ihr eigenes Mikro-Unternehmen aufbauen oder ausbauen können. SHGs bieten eine Plattform für die Bündelung von Ressourcen, wobei der Schwerpunkt auf dem Sparen von kollektivem Kapital für die Gründung Mikro-Unternehmen und deren Weiterentwicklung liegt.
3) SHGs werden Libumba eine Plattform bieten, die es den Betreuungspersonen ermöglicht, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten durch die Teilnahme an Workshops zu verschiedenen für sie relevanten Themen zu erweitern.
4) Libumba will die SHGs dabei unterstützen, sich zu Gruppen von Betreuungspersonen zu entwickeln, die das Selbstvertrauen haben, für Veränderungen einzutreten und Probleme der Ausgrenzung, die ihr tägliches Leben betreffen, anzugehen.

Letztendlich sollen die SHGs den Familien helfen, Herausforderungen zu überwinden und ihren Kindern die bestmöglichen Entwicklungschancen zu bieten. Libumba hofft, durch die Förderung von SHGs eine widerstandsfähigere, informierte und integrative Gemeinschaft in Matsanjeni Nord aufzubauen.

Ort

Maphungwane, Tikhuba, Mambane and Maphiveni communities (Region Lubombo) (Karte)

Begünstigte

Frauen: 91 direkt
Männer: 30 direkt
Kinder unter 16 Jahren: 91 indirekt

Projektkosten und Begleitung durch sahee

Das Projekt kostet ingesamt CHF 130’000.–, wovon sahee CHF 63’500.– trägt.

sahee steht in regelmäßigem Kontakt mit den Projektleitern, überprüft die Aktivitäten und besucht das Projekt einmal im Jahr vor Ort.

Zeitraum der Unterstützung

1. März 2024 bis 28. Februar 2027

Lokaler Partner

Libumba Inclusion Initiative



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Familien mit Kindern mit Behinderungen werden von der Gesellschaft isoliert. Die Mütter wiederum isolieren das Kind zusätzlich weil sie sich oftmals schämen und schuldig fühlen.

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Die regelmässigen Hausbesuche der letzten Jahre bauten Vertrauen auf zwischen dem Libumba-Team und den Familien, was wichtig war, um sie für das SHG-Projekt zu gewinnen.